Mathematisches Sommerfest im Phantasialand 2024
Das mathematische Sommerfest 2024

Das mathematische Sommerfest im Phantasialand ist Teil unserer Jugendmarketinginitiative, um junge Nachwuchsmathematiker und -mathematikerinnen frühzeitig mit dem aktuariellen Berufsbild bekannt zu machen. Zielgruppe waren auch in diesem Jahr wieder die besten Teilnehmenden der Bundesweiten Mathematik-Wettbewerbe und der Mathematik-Olympiade. Beide Wettbewerbe sind Teil der Talentförderinitiative Bildung & Begabung, die bereits seit 2021 ein wichtiger Kooperationspartner ist. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr auch Schüler und Schüler*innen von Leistungskursen an umliegenden MINT-EC-Schulen eingeladen. An unserem Sommerfest nehmen also die begabtesten jungen Nachwuchsmathematiker und-mathematikerinnen teil und damit auch die Zukunft unserer Vereinigungen.
Workshops

Begrüßt wurden die Teilnehmenden in der Veranstaltungslocation „Stock’s“ gleich gegenüber dem Phantasialand von der stellvertretenden DAV-Vorstandsvorsitzenden Susanna Adelhardt und Patrick Bauermann von den Bundesweiten Mathematik-Wettbewerben. Um unserem Nachwuchs die Welt der Versicherungs- und Finanzmathematik in seinen zahlreichen Facetten vorzustellen, fanden in diesem Jahr sogar neun Workshops von elf Aktuaren und Aktuarinnen zu den unterschiedlichsten Themen der Branche statt. Ziel war es, den Schülern und Schülerinnen zu vermitteln, dass Aktuarwissenschaften so viel mehr sind, als man gemeinhin vermuten möchte und dass Themen der Zukunft, wie beispielsweise Nachhaltigkeit oder KI, einen festen Platz in dieser Branche haben. Markus Gottwald (Deutsche Rückversicherung AG) widmete sich dem Schwerpunkt Actuarial Data Science und faszinierte die Jugendlichen mit seinem Workshop „Clustering mit dem DBSCAN-Algorithmus“. Ebenfalls aus dem Bereich Data Science stammte der Workshop von Louis Wüllner und Carolin Eschenauer (MSK) zum Thema „Data Science in der Kfz-Versicherung: Typklassen für Österreich“. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich biometrische Risiken stellte Daniel Aschenbach (Gothaer Lebensversicherung) vor und erläuterte, weshalb einige Personen länger leben als andere. Der Karneval darf im Rheinland auf keinen Fall fehlen, weshalb sich Hannah Speller und Hendrik Wünsch (Gen Re) in ihrem Workshop der Katastrophendeckung für die Karnevalsinsel widmeten. Einen breiten Überblick über die zahlreichen Berufsmöglichkeiten als Pricing-Aktuar/-Aktuarin in der Sachversicherung bekamen die Teilnehmenden bei Florian
Wilfert (Helvetia). Unsere Schulmaterialien, insbesondere die neueste Broschüre zur Lebensversicherung, kam im Workshop „Mathematik und soziale Sicherheit“ von Natalia Löfflad (Allianz Lebensversicherungs-AG) zum Einsatz. Lebenspraktische Fragen wurde darüber hinaus im Workshop von Friedemann Lucius (Heubeck AG) zum Thema „Was kostet eine lebenslange Rente?“ geklärt. Begeistert waren die Jugendlichen ebenfalls vom Workshop „Versicherungs-Poker: Risiko und Bewertung“ von Jan-Philipp Schmidt (TH Köln), denn hier gab es neben Berechnungen mit Chips in Casinoatmosphäre Schokolade zu gewinnen. Natürlich darf im Kontext aktueller, spannender Entwicklungen im Aktuarwesen auch ChatGPT nicht vernachlässigt werden, wie die
Jugendlichen im Workshop „Aus der Steinzeit in die Neuzeit – ChatGPT im mathematischen Kontext“ von Miriam Hahn (Landeskrankenhilfe V.V.a.G) erfuhren.
Neben dem Einblick in zahlreiche fachliche Themen gab es natürlich auch die Möglichkeit die Themen aus den Workshops im Gespräch mit unseren Aktuaren und Aktuarinnen zu vertiefen und noch die ein oder andere Frage zum Berufsalltag zu stellen. Die Schüler und Schülerinnen waren begeistert von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Mathematik in der Finanz- und Versicherungsindustrie. Der ein oder andere hätte sich sogar noch mehr Zeit für den Besuch weiterer Workshops gewünscht. Im Anschluss ging es dann für alle in den Freizeitpark „Phantasialand“ direkt gegenüber. Hier kamen nicht nur die Jugendlichen auf ihre Kosten, sondern auch unsere Aktuare und Aktuarinnen reihten sich in die Schlangen an den waghalsigen Achterbahnen „Black Mamba“, „F.L.Y“ oder auch „Taron“ ein.
Susanna Adelhardt ging mit gutem Beispiel voran und ermutigte den ein oder anderen seine persönlichen Grenzen zu überwinden. Das Sommerfest im Phantasialand war auch in diesem
Jahr wieder ein voller Erfolg, wie auch die Umfrage im Anschluss an die Veranstaltung zeigte. Rund 80 % der Nachwuchsmathematiker und -mathematikerinnen gaben an, dass sie sich eventuell vorstellen können, einmal Aktuar oder Aktuarin zu werden. Erfreulicherweise möchten 94 % der Jugendlichen im kommenden Jahr gerne wieder am mathematischen Sommerfest teilnehmen. Das äußerst positive Feedback der Schülerinnen und Schüler hat uns darin bestärkt, auch im nächsten Jahr ein mathematisches Sommerfest anzubieten. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten für ihr Engagement in der Nachwuchsförderungsarbeit von DAV und DGVFM, denn ohne sie wäre die Veranstaltung nicht möglich gewesen!
Phantasialand Themenwelt Rookburgh

Das Phantasialand aus Aktuarssicht – ein Vor-Ort-Bericht von Susanna Adelhardt (stellvertretende DAV-Vorstandsvorsitzende)
Das Phantasialand aus Aktuarssicht – ein Vor-Ort-Bericht von Susanna Adelhardt (stellvertretende DAV-Vorstandsvorsitzende) Beim letzten mathematischen Sommerfest im Phantasialand wurde eine Tradition etabliert, die auch in diesem Jahr auf keinen Fall fehlen durfte: Der Vorstand, der vor Ort ist, entscheidet, welche Achterbahnen gefahren werden und in welcher Reihenfolge. Die anderen Aktuare dürfen sich der Fahrt anschließen, aber die Kollegen aus der Geschäftsstelle haben keine Wahl – sie müssen mit. So kam es, dass mitprotokolliert werden konnte, was Aktuare
in der Wartezeit vor der Liegendachterbahn F.L.Y. beschäftigt. Alle sind sich rasch einig, dass die Bahn von F.L.Y. dreimal stetig differenzierbar sein muss. Doch noch während der Wartezeit stellt sich heraus, dass die Anfangsbeschleunigung durch Linearmotoren erfolgt. Das bedeutet, die Bahn beschleunigt zu Beginn wie ein Transrapid, ist also maximal zweimal stetig differenzierbar, ähnlich wie die Fahrt in der Black Mamba davor. Bei Bollis Flugschule zu Beginn hätte man sicher unendlich oft differenzieren können. Da meldet sich die Krankenversicherungsaktuarin zu Wort. Die G-Kräfte, die auf einen einwirken, positiv, negativ und Zero-G? Loopings, scharfe Kurven und Überschläge – das klingt nach einem echten Workout für den Körper. Es drohen immense Kosten wegen Nackenschmerzen und eine hohe Wahrscheinlichkeit für den Besuch beim Orthopäden! Das lässt der Rückversicherer nicht auf sich sitzen. Daten zu Beschleunigungskräften werden
gesammelt, Sicherheitsvorkehrungen gründlichst durchleuchtet sowie mit dem Schadenaktuar Rücksprache gehalten. Alles wird in die verfügbaren Modelle im Super-Computer (also das Handy) gespeist. Schließlich muss jemand den kühlen Kopf bewahren, bevor Aktuare so eine gefährliche Fahrt antreten können!
Das Ergebnis:
Schäden, die bei der Krankenversicherung infolge dieser rasanten Fahrt ankommen, können nicht übernommen werden – einfach, weil sie jede Materialitätsschwelle unendlich unterschreiten!
Praxisnahes Risikomanagement vor der Achterbahnfahrt – dann trauen sich auch Aktuare in die F.L.Y. und haben richtig Spaß!