Ergebnisse der aktuellen Gehaltsstudie für Aktuarinnen und Aktuare veröffentlicht

Die Resonanz war groß: Rund 2.000 Personen haben an der anonymen Online-Befragung teilgenommen. Überwiegend sind die Teilnehmenden Mitglieder der DAV (ca. 1.600 individuelle Rückmeldungen) sowie etwa 400 Teilnehmende des DAV-Prüfungssystems. Damit spiegelt die Studie die Perspektiven von rund einem Viertel der gesamten Mitgliedschaft und Prüflinge wider. Neu in diesem Jahr war die ergänzende Erhebung zielgerichtet aggregierter Vergütungsdaten direkt bei Unternehmen. Mit dieser methodischen Weiterentwicklung wurde angestrebt, die individuell bereitgestellten Angaben mit weiteren Datenpunkten zu kombinieren und so eine besonders belastbare, valide und umfassende Gesamtschau der aktuellen Vergütungssituation zu ermöglichen.
Im Median lag die Zielgesamtvergütung, also die Summe aus Fixgehalt und variabler Komponente, bei 90.200 Euro. Gegenüber der letzten DAV-Erhebung 2017 entspricht das einem Anstieg von etwa 20 Prozent. Regional lassen sich durchaus Unterschiede erkennen: Am höchsten fiel die Zielgesamtvergütung in Bayern mit rund 98.100 Euro aus, während die Region Nord mit etwa 85.400 Euro das untere Ende des Vergleichs bildete. Zwischen den übrigen Regionen fielen die Differenzen eher moderat aus. Auch die Branche hat einen wesentlichen Einfluss auf das Gehaltsniveau. So wurden in der Finanzbranche mit 105.800 Euro im Median deutlich höhere Zielgesamtvergütungen erzielt als im Versicherungssektor mit 90.000 Euro. Besonders hohe Gehälter finden sich auf den oberen Hierarchieebenen: Vorstandsmitglieder erreichten im Median 232.000 Euro, Top- und Senior-Management lagen bei 134.000 Euro, das mittlere Management bzw. Teamleitungen bei 106.000 Euro. Projektleitungen und Fachexpertinnen bzw. -experten erhielten etwa 93.000 Euro, Fachspezialistinnen und -spezialisten rund 73.000 Euro.

Die Studie hat gezeigt, dass die reine Vergütung nicht alles ist. Entscheidend für die Zufriedenheit im Beruf ist das Gesamtpaket. Drei Viertel der Befragten zeigten sich mit ihrem Vergütungs- und Leistungspaket insgesamt „eher zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. Besonders positiv fiel das Urteil über das Gesamtpaket im öffentlichen Sektor aus. Eine betriebliche Altersversorgung ist in der Branche mittlerweile Standard: Knapp 80 Prozent der Befragten verfügen über eine entsprechende Lösung, insbesondere in der Versicherungs- und Finanzwirtschaft. Weitere häufig genannte Zusatzleistungen sind Weiterbildungsmöglichkeiten, Fahrtkostenzuschüsse und Jobtickets.
Ein zentrales Thema im Arbeitsalltag bleibt die Flexibilität. 86 Prozent der Befragten arbeitet heute in hybriden Modellen, die Büro- und Remote-Zeiten kombinieren. Gleichzeitig gaben rund 60 Prozent an, dass ihre Arbeitgeber wieder stärker auf Büropräsenz setzen. Dies zeigt: Der Wunsch nach Flexibilität ist ungebrochen, steht jedoch teils im Spannungsfeld mit unternehmerischen Anforderungen. Flexible Arbeitszeitmodelle gelten generationenübergreifend als wichtigster Hebel für eine gelingende Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Dabei betonen insbesondere jüngere Generationen die Bedeutung einer ausgewogenen Work-Life-Balance deutlich stärker als ältere.
Auch für die Teilnehmenden am vereinseigenen Ausbildungs- und Prüfungssystem liegen interessante Ergebnisse vor: Ihre Zielgesamtvergütung liegt mit 66.400 Euro im Median deutlich unter dem Durchschnitt der Vollmitglieder, was angesichts des Ausbildungsstands erwartbar ist. Besonders positiv hervorzuheben ist jedoch die weiterhin branchenweit bestehende Förderung: 98 Prozent der befragten Prüflinge erhalten eine Form finanzieller Unterstützung, meist über eine vollständige Kostenübernahme mit Rückzahlungsvereinbarung. Auch im Bereich der laufenden Weiterbildung profitieren rund zwei Drittel der Mitglieder von finanzieller oder organisatorischer Unterstützung durch ihre Arbeitgeber.
Ein Blick auf die Zukunft des Berufsstands zeigt: Die technologische Entwicklung, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz, wird von vielen als prägend wahrgenommen. 45 Prozent der Befragten erwarten bis 2028 einen großen bis sehr großen Einfluss von KI auf ihre berufliche Tätigkeit. Als Herausforderung im Hinblick auf diese erwartete Entwicklung nannten 32 Prozent den Mangel an Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich. Vor diesem Hintergrund ist die geplante Einführung des neuen Grundwissensfachs „Data Science und künstliche Intelligenz“ ab dem 1. Januar 2026 sowie die parallel geplanten Weiterbildungsangebote für Mitglieder zu sehen. Hiermit soll langfristig sichergestellt werden, dass heutige und zukünftige Mitglieder der DAV auf die Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels bestmöglich vorbereitet sind.

Insgesamt liefert die neueste Gehaltsstudie 2025 nicht nur ein aktuelles Bild der Vergütungssituation in der aktuariellen Berufswelt, sondern auch fundierte Einblicke in Zufriedenheit, Arbeitsbedingungen, Zukunftserwartungen und Weiterbildungsbedarfe. Durch die Kombination individueller und unternehmensbezogener Daten bietet sie Orientierung für Aktuarinnen und Aktuare, Arbeitgeber, HR-Verantwortliche und politische Entscheidungsträger. Darüber hinaus trägt sie zur Transparenz im Berufsstand bei und bildet eine fundierte Grundlage für weiterführende Diskussionen zur Entwicklung des Berufsbildes in einer zunehmend digitalisierten und flexibilisierten Arbeitswelt.