GAUSS-Preis 2024: Auszeichnung für herausragende Arbeiten in der Versicherungs- und Finanzmathematik

Der mit 3.000 Euro dotierte Hauptpreis geht in diesem Jahr an Nicolas Camenzind und Prof. Dr. Damir Filipović für ihre im European Actuarial Journal veröffentlichte Arbeit „Stripping the Swiss discount curve using kernel ridge regression“. Die Arbeit liefert einen innovativen Beitrag zur Modellierung von Diskontierungskurven in der Schweiz und verbindet fortgeschrittene maschinelle Lernverfahren mit aktuarieller Methodik. „Die Arbeit ist eine mustergültige Kombination von mathematischer Exaktheit bei der Präsentation der zugrunde liegenden Theorie und tiefem Verständnis des Anwendungsproblems bei der Kalibrierung der Schweizer Zinsstrukturkurve“, betont Prof. Dr. Ralf Korn, zu dem Zeitpunkt noch Vorstandsvorsitzender der DGVFM. „Gleichzeitig zeigt sie eindrucksvoll den Vorteil der Verwendung des Machine Learning Verfahrens der Ridge Regression gegenüber einer einfachen linearen Regression auf.“
Zwei Nachwuchspreise für vielversprechende Abschlussarbeiten

Für den wissenschaftlichen Nachwuchs wurden in diesem Jahr zwei GAUSS-Nachwuchspreise in Höhe von jeweils 2.000 Euro vergeben:
- Yusha Chen von der Universität Ulm wird für ihre Dissertation „Life Insurance Companies: Product Design, Marketing, and Investment“ ausgezeichnet. Die Arbeit analysiert zentrale Aspekte der Produktgestaltung und Kapitalanlage von Lebensversicherungsunternehmen und liefert wertvolle Impulse für die strategische Unternehmenssteuerung. „Die Arbeit besteht aus mehreren bereits in hochrangigen Journals publizierten Arbeiten“, führt Prof. Dr. Alfred Müller, Vorsitzender des Preiskomitees, aus. „Dabei werden in beeindruckender Weise diverse innovative Aspekte beim Design von Produkten der Altersvorsorge untersucht, vom Einschluss der Deckung des Pflegerisikos bis zum Einsatz von ESG-Kapitalanlagen und Tontinen anstelle von Rentenversicherungen.“
- Markus Maier von der Technischen Universität München erhält einen Nachwuchspreis für seine Masterarbeit „Parametric cyber insurance and its potential to close the cyber protection gap“. Seine Arbeit adressiert die zunehmende Bedeutung der Cyberversicherung und untersucht das Potenzial parametrischer Produkte zur Schließung bestehender Versicherungslücken. „Die Problemstellung ist von enormer Wichtigkeit und wurde bisher in der wissenschaftlichen Literatur kaum behandelt“, so Prof. Müller. „Die dafür notwendige Mathematik wurde erst in den letzten Jahren in anderem Kontext entwickelt, ist aber in dieser Anwendung neu.“
Die feierliche Verleihung der Preise fand am 12. Mai 2025 im Rahmen der diesjährigen DGVFM-Mitgliederversammlung statt.
Ausschreibung für die nächste Wettbewerbsrunde startet im Herbst
Auch im kommenden Jahr werden wieder bis zu drei GAUSS-Nachwuchspreise vergeben. Teilnahmeberechtigt sind Master- und Promotionsarbeiten mit einem Bezug zur Finanz- und Versicherungsmathematik. Der Hauptpreis wird erneut für eine im European Actuarial Journal erschienene Publikation mit herausragender wissenschaftlicher und praktischer Relevanz vergeben. Die Ausschreibung für die Runde 2025 startet im Herbst 2025.