Der renommierte GAUSS-Preis (Dotierung 10.000 Euro) geht in diesem Jahr an ein dreiköpfiges Wissenschaftlerteam, das neuartige Ansätze für die Kalkulation von Cyberversicherungen entwickelt hat.
„Bisher gelten viele Cybergefahren als kaum versicherbar, da vor allem Konzepte für die sachgerechte Kalkulation von Großschäden fehlen. Diese Lücke schließt die preisgekrönte Arbeit von Prof. Dr. Stefan Weber und Kerstin Weske (Leibniz Universität Hannover) sowie Prof. Dr. Matthias Fahrenwaldt von der Heriot-Watt University in Edinburgh“, unterstreicht Prof. Dr. Ralf Korn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik (DGVFM), die den Preis zusammen mit der Deutschen Aktuarvereinigung e. V. (DAV) vergibt.
Die Arbeit „Pricing of Cyber Insurance Contracts” der drei Aktuarswissenschaftler leiste damit einen herausragenden Beitrag, sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen gegen die materiellen Folgen von Cyberangriffen abzusichern. Laut Europol verursachten diese 2016 weltweit Schäden in Höhe von 450 Milliarden Dollar – allein 65 Milliarden davon in Deutschland. „Gerade durch den Siegeszug des Internets der Dinge wird diese Zahl in den kommenden Jahr zweifellos weiter deutlich steigen“, skizziert Prof. Korn den Bedarf nach entsprechenden Versicherungsprodukten auf der Preisverleihung beim Weltkongress der Aktuare (ICA 2018) in Berlin.
Ebenfalls ausgezeichnet wird Dr. Felix Hentschel von der Universität Ulm. Er erhält den mit 2.000 Euro dotierten Gauss-Nachwuchspreis für seine Dissertation „Planning for individual retirement: optimal consumption, investment and retirement timing under different preferences and habit persistence“. Darin verbindet er mikroökonomische Modelle im Bereich der Altersvorsorge mit empirischen Beobachtungen und leistet damit einen relevanten Beitrag zur Diskussion der optimalen Altersvorsorge. Insbesondere in Zeiten von Niedrigzinsen, erhöhter Lebenserwartung und sinkender gesetzlicher Rentenansprüche stellt dies nach Meinung der Fachjury ein Thema von hoher Praxisrelevanz für die Versicherungswirtschaft dar.
Hintergrund:
Besonderes Augenmerk bei der Auswahl der Preisträger legte die Jury, die aus Vertretern von Wissenschaft und Berufspraxis besteht, zum einen auf mathematisch anspruchsvolle Ausführungen und Modelle, zum anderen wurde ein klarer Anwendungsbezug in der Praxis gefordert. Der GAUSS-Preis wird seit 1998 alljährlich von der DGVFM und der DAV ausgeschrieben. Er soll Aktuare, Versicherungs- und Finanzmathematiker motivieren, sich mit ungelösten Fragen der Aktuarwissenschaft zu befassen.
Pressefoto zum Download (v.l.n.r.: Preisträger Dr. Matthias Fahrenwald und Kerstin Weske sowie Jurymitglied Prof. Dr. Alfred Müller)
Die vollständige Meldung finden Sie hier zum Download.
Interview mit Preisträger Stefan Weber