„Die aktuellen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen
behindern den gewünschten Ausbau und die erforderliche Stärkung der
betrieblichen Altersversorgung (bAV)“, erklärte Dr. Horst-Günther
Zimmermann, Vorsitzender des IVS – Institut der
Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung e.V.,
bei der gestrigen Eröffnung des 10. IVS-Forums in Köln. In Anbetracht
der historisch niedrigen Zinsen müsse mehr Kapital angespart werden, um
nominal die gleiche Rente erzielen zu können. „Die Sparquote kann und
darf daher nicht auf dem Niveau der vergangenen Jahre verharren“, so
Zimmermann weiter.
Der IVS-Vorsitzende appellierte an die Politik, gemeinsam mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern Maßnahmen zu ergreifen, um die Altersvorsorge, insbesondere in ihrer effizientesten Form, der betrieblichen Altersversorgung, auch bei einer fortwährenden Tiefzinsphase attraktiv zu machen. „Ansonsten wird es insbesondere Arbeitnehmern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen nicht mehr möglich sein, mit ihren Beiträgen zur betrieblichen und privaten Altersvorsorge die erheblichen Verschlechterungen in der gesetzlichen Rentenversicherung zu kompensieren“, unterstrich Zimmermann vor den rund 150 anwesenden Experten.
Wenn aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer mehr Geld zur Seite legen müssen, um den Lebensstandard im Alter halten zu können, sollten zumindest die gesetzlichen Rahmenbedingungen verbessert werden, damit noch mehr Arbeitnehmer von den Vorteilen der bAV überzeugt werden können“, bekundete Zimmermann.
Die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit Dr. Werner Kerkloh, Bundesministerium der Finanzen, Dr. Benedikt Köster, Deutsche Post AG, Dr. Friedemann Lucius, Vorstand IVS, Prof. Dr. Ursula Münch, Akademie für Politische Bildung Tutzing, und Wolfgang Zeiher, Konzernbetriebsrat IBM Deutschland, beleuchtete ausführlich die Herausforderungen, vor denen die Altersversorgung in Deutschland heute steht. Die engagierte Diskussion unter der Moderation von Philipp Krohn, Frankfurter Allgemeine Zeitung, nahm dabei insbesondere die demografische Entwicklung, aber auch die anhaltende Niedrigzinsphase in Europa in den Blick.
Einig waren sich die Diskutanten in ihrer Einschätzung, dass kein Finanzinstitut und kein Arbeitgeber sich angesichts volatiler Märkte heute in der Lage sieht, langlaufende Garantien auszusprechen.
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