Die hohe Teuerungsrate vernichtet nicht nur Ersparnisse, sondern hat auch gravierende Folgen für die Sachversicherung: Unterversicherung kann drohen und Prämien können steigen.
Die steigenden Preise strahlen mehr oder weniger stark auf die Deckungen und Prämien in der Sachversicherung aus. Im Privatbereich könnten sich Absicherungslücken vor allem in der Wohngebäude-, Hausrat- und Kfz- Versicherung ergeben, im Gewerbesegment insbesondere in der Gebäude-, Inhalts- und Haftpflichtversicherung. Was die Beiträge betrifft, zeichnet sich eine Erhöhungsrunde ab. Viele Bestandsverträge enthalten eine Beitragsanpassungsklausel, die die Produktgeber nun umsetzen. Wie stark ein Versicherer an der Preisschraube dreht, hängt vom Wettbewerb sowie der eigenen Strategie und Bilanzstärke ab.
Dr. Maximilian Happacher, stellvertretender Vorstandvorsitzender Deutsche Aktuarvereinigung, führt im Interview mit ProContra aus: „Umfang und Geschwindigkeit von Preisanpassungen sind stark unternehmens- und spartenindividuell. Unterschiede ergeben sich in erster Linie aus der Zusammensetzung der Versicherungsportfolios. So sind Sach- und Kraftfahrtversicherungen stärker betroffen als zum Beispiel Unfallversicherungen." Für den Bestand im Kompositbereich hat der Versicherer wenig Möglichkeiten, eine Prämienerhöhung zu vermeiden. „Hier ist er im Wesentlichen von der Entwicklung der Schadenhäufigkeit und der Schadenkosten abhängig. Allerdings kann sowohl für den Bestand als auch für das Neugeschäft Versicherungsschutz mit Prävention gekoppelt werden, um so Schäden zu vermeiden oder zumindest früher zu erkennen. Dies reduziert wiederum die Schadenaufwendungen und entlastet den Druck auf die Prämien. Letztlich ist auch das Underwriting eine Stellschraube, um das Risiko zu begrenzen."
Den vollständigen Artikel inklusive Interview mit Dr. Maximilien Happacher finden Sie im ProContra-Heft Oktober/November, 2022, S. 18 ff.